Legasthenie und Lese-Rechtschreib-Schwäche

Legasthenie ist keine Krankheit und in den meisten Fällen intelligenzunabhängig. Hingegen spielen oft Vererbungsfaktoren eine Rolle. Legasthenie ist immer ein individueller Seins-Zustand, weshalb sie nicht einfach „wegtrainiert" werden kann. Aber man kann lernen, damit umzugehen. Fast alle Legastheniker sind leserechtschreibschwach, manche auch rechenschwach oder sogar beides.

Im Unterschied dazu ist eine (einfache) Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) erworben. Kinder sind krank und fehlen in der Schule oder familiäre Probleme lenken das Kind im Unterricht ab. Ganz nach innen oder auch nach außen gerichtet verpasst es den Stoff, ohne dass es sogleich auffällt. Die Lern-Lücken können aufgedeckt und gezielt daran gearbeitet werden.

Hauptsymptome einer Legasthenie

Legasthene Menschen verwechseln, vertauschen oder verdrehen beim Schreiben und Lesen Buchstaben, lassen Buchstaben, Silben, Wörter oder auch ganze Zeilen beim Abschreiben aus oder verändern sie (Wahrnehmungsfehler). Das Arbeitstempo ist häufig extrem langsam und nicht selten ist das Schriftbild nur schwer leserlich. Sie zeigen eine große Abneigung gegen Buchstaben und sprechen fast immer leise, rasch und undeutlich. Schreiben und Lesen strengt legasthene Menschen viel mehr an als andere, so dass sie rascher ermüden und noch mehr Fehler machen. Oft können sie sich nur für kurze Zeit konzentrieren.
Andererseits sind legasthene Kinder und Erwachsene oft sehr begabt. Einige besitzen ein überdurchschnittlich gutes räumliches Vorstellungsvermögen, andere sind kreative, phantasievolle Gestalter in Wort und Bild. Viele haben ein ausgesprochen bildhaftes Gedächtnis. Oft können sich legasthene Menschen in andere Menschen sehr gut einfühlen und mitfühlen. Leider kommen diese Talente erst in den späteren Schuljahren zur Erscheinung. Oft verstellt aber das Bild, welches sich Lehrer und Mitschüler von dem Kind gemacht haben, den Blick auf die Talente. 

Folgende begleitende Symptome

können, müssen aber nicht auftreten, so z.B. erhöhte Aufmerksamkeit – geringe Konzentrationsfähigkeit, schwache Merkfähigkeit, unkonturierte Sprache, Angst vor Neuem und/oder dem Alleinsein, überstürztes Handeln ohne das Tun vorher zu bedenken, dadurch erhöhte "Verletzungsfreudigkeit", Neurodermitis, Allergien, Reisekrankheit, Nahrungsmittelunverträglichkeiten.

Legasthenie: Wortbedeutung und Geschichte

Die erste Silbe leg (lat.) heißt lesen und die zweite Silbe asthenea (griech.) = Schwäche, also wortwörtlich übersetzt heißt Legasthenie Leseschwäche. Allerdings wird heute weit mehr darunter verstanden, als nur dies.
Zuerst entdeckte 1877 der Neurologe Kussmaul bei Erwachsenen eine seltsame „Wortbildbehaltensschwäche". Die Forschung begann und nach Aussagen der European Dyslexia Association – die EDA entstand 1987 als international-koordinierende Organisation aus verschiedenen Legastheniker-Vereinigungen – sind weltweit etwa 20 Prozent der Menschen legasthen oder haben LRS.


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